(C) Matthias Kneip

Landeskunde Danzig / Gdańsk oder: Vom Übermaß an Geschichte

Die alte Hansestadt Danzig (polnisch: Gdańsk {Gdainsk}), an der Mündung der Weichsel in die Ostsee gelegen, erscheint in ihrem Zentrum heute wie eine Art Freilichtmuseum. Die vielen Kirchen, Bürgerhäuser und Speicher erinnern an die Zeit bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, als die Stadt eines der wichtigsten Handelszentren Nordeuropas war. In das kulturelle Gedächtnis von Deutschen und Polen hat sich Danzig aber vor allem wegen der meist tragischen Geschehnisse des 20. Jahrhunderts eingeprägt. Zunächst eine recht unbedeutende westpreußische Provinzstadt wurde Danzig samt seiner Umgebung 1919 von den Siegermächten zu einer „Freien Stadt“ erklärt, um deutschen wie polnischen Ansprüchen zu begegnen. Hier trafen, obwohl in der Stadt selber kaum Polen lebten, die Nationalismen besonders massiv aufeinander. So war es kein Zufall, dass das nationalsozialistische Deutschland seinen verbrecherischen Krieg am 1. September 1939 mit der Beschießung der polnischen Garnison auf der Westerplatte begann. Es begannen Verfolgungen, Morde und Vertreibungen, denen zunächst Polen und Juden, nach der Besetzung der Stadt durch die Rote Armee 1945 auch Deutsche zum Opfer fielen. Im kommunistischen Polen wurde die weitgehend zerstörte Innenstadt wieder aufgebaut, dank des Hafens war hier die Luft immer etwas freier. Die Aufstände von 1970 und 1980 kulminierten in der Entstehung der Gewerkschaft „Solidarność“. Die Lenin-Werft wurde ihr Zentrum. Heute ist Danzig wieder Ziel von Touristen aus aller Welt und pulsierende Metropole.

Das folgende Modul soll den Schülerinnen und Schülern einige wichtige Aspekte aus Geschichte, Kultur und Gegenwart Danzigs vermitteln.